Der Schia-Islam 13 (Hermeneutik des Wortes)
Das ist in Wirklichkeit die allerbeste Auszeichnung, dass der Krönung der Schöpfung (der Mensch) die Krönung des Wortes Gottes (der Koran) zum Lesen gegeben wird. Wie soll man sich die Gefühle dessen vorstellen, der die Botschaft seines Geliebten liest und Leser seines Liebesbriefs wird? Die Begeisterung ist hoch, da durch den Koran steigt der Mensch vom Hören zum Lesen und wird „Leser des Wortes“: „Lies!“. Und aufgrund dieser gottgegebenen Fähigkeit wird er:
- Leser des Buchs der Natur.
- Leser des Buchs seines Selbst.
- Leser seines Verhaltensbuchs.
- Leser des Buchs der Offenbarung.
Das Lesen des Koran ist so wichtig, dass seinetwegen das Beten vorgeschrieben worden ist. In diesem Sinne sagte Imam Ridha (s): „Die Menschen sind im Gebet zum Koranlesen verpflichtet worden, damit der Koran nicht verlassen wird, in Vergessenheit gerät und ungenutzt bleibt: damit er erhalten bleibt und nicht verschwindet und unbekannt bleibt.“
Das Hauptziel des Lesens des Koran ist das Verstehen von dessen Bedeutungen, das Nachdenken über dessen Verse und das Handeln gemäß dem, was in ihm steht - und zwar gemäß den Worten Gottes, des Erhabenen. Aber es ist nicht jedem möglich, seinen Weg in den Meeren der Lebenskonflikte zu finden und „Leser des Wortes“ zu werden. Man sollte es gelernt haben, und dazu braucht man eine Schulung: Eine Methodenlehre bzw. eine Methodologie. Hier wird eine Methodologie des Lesens vorgeschlagen, die für den Dialog mit dem Wort Gottes unabdingbar ist.